Elektrisches Auto? Nie wieder. Punkt.

Christian Baumeister

Elektrisches Auto? Nie wieder. Punkt.

Tesla Model Y am Supercharger

Jules Verne
hat seine Abenteurer mit Heißluftballon, Dampflok und Segelschiff in 80 Tagen die Welt umrunden lassen, .
Und heute?
Da schafft man gerade einmal 11.000 Kilometer in 80 Tagen. Erdgebunden auf Asphalt und getrieben durch Strom.
Das ist ja nur 1/4 des Erdumfangs, mit einem elektrischen Auto geht einfach nicht mehr. Wette verloren.

Kauft E-Autos – wenn ich das schon lese.

Ich habe es trotzdem getan. Ehrlich. Einfach so. Ohne Förderung, ohne Gängelung. Aus Neugier.

Es ist ein Tesla Model Y HW4 SR (Standard Range, Heckantrieb), gebaut in Berlin und verkauft an mich ins Autoland Bayern.
Weiss außen, schwarz innen.
Viel Auswahl hat man nicht. Fünf Farben, drei Felgen und Anhängerkupplung Ja/Nein.
Das Auto hat man im Web ruckzuck zusammengeklickt und gekauft. Musk ist jetzt noch reicher.

Konfigurator war gestern

Unnötigen Krimskrams wie ein beheiztes Lenkrad, Sitzheizung für alle, Standheizung, Kunstledersitze elektrisch verstellbar mit Memory Funktion, elektrische Fensterheber, Glasdach, Privacy Verglasung, Klimaautomatik, großen Kofferraum (1.95m lang), 1/3 zu 2/3 Rückbank, 255er Reifen auf 19″ LM Felgen, 300PS, Fahrassistenten, Rundumkamerasystem, Dashcam, Isofix, Frunk, Matrix LED Licht, Perllack, App Zugang, funktionierendes Infotainmentsystem inkl Kino, Spracherkennung, 650kg Zuladung, 1650 kg Anhängelast, 8 Jahre Garantie, flächendeckendes Superchargernetzwerk usw. ist alles schon im Auto verbaut bzw dabei.

Man kann nicht einmal irgendwas abwählen.
Man muss das alles nehmen.
Man muss es einfach mit bezahlen, zum Preis eines Einsteiger VW ID4.

Der Volkswagen kommt wenigstens mit puristischen Stahlfelgen und ohne viel Extras, da kann man dann ordentlich herum konfigurieren.
Und wenn du das eine willst, dann bekommst du das meist nur mit dem anderen.
Und nur beim VW gibt es Pedale in Play/Pause Design.
Die Chance hat man nicht bei Tesla.
Hallo Elon Musk!

45.000 Euro kostet das Model Y mit 60kWh Akku, damit mindestens 10.000€ weniger als ein ähnlich ausgestatteter VW ID4 mit ordentlichen Spaltmaßen.

Aber ich habe mich halt für den Berliner Billigheimer mit amerikanischen Wurzeln entschieden.
Der ist in gut 6s von null auf hundert und läuft 217 km/h Spitze. Wer will denn das in diesen entschleunigten Zeiten?
Zudem geht das ordentlich auf den Akku. Wenn man etwas Ahnung von Physik hat, dann ist einem sofort das klar. Aber manchmal macht es schon einen Heidenspaß.

Der LFP Akku im Y SR kennt übrigens kein 20%-80% Ladeverhalten und wird bei der Anfahrt an einen Charger vom Auto für das Schnellladen vorbereitet.

TESLA Model Y in Tiefgarage

Parkender TESLA Model Y in Tiefgarage. Ein Glück, dass er nicht brennt.


Die ersten elftausend

Ich habe mit dem Auto jetzt elftausend Kilometer in achtzig Tagen zurückgelegt. Im In- und EU Ausland.
Mit bis zu vier Leuten und Equipment im Auto. Ich bin auch mit 1to Hänger gefahren. Die AHK ist abnehmbar.
Unterwegs bei jedem Wetter, die Tiefsttemperatur war bisher -10 Grad Celsius im Allgäu.
Da geht sicher noch mehr, der angekündigte Horrorwinter 24/25 lässt ja aktuell noch auf sich warten.
Auch bei Regen fährt das Auto, man bekommt keinen Stromschlag.
Die Person, die bei TESLA die Scheibenwischerautomatik entwickelt hat gehört geteert und gefedert, das nur am Rande vermerkt.

Nein Tanke

Mindestens 2.000.000 Kilometer habe ich bisher in Autos verbracht. Meist hinter dem Steuer. Schalter, Automatik, Diesel, Benziner.
Die verfahrene Lebenszeit bei diesen 50 Erdumkreisungen möchte ich gar nicht ausrechnen, aber besser als auf dem Sofa dem TV anheim zu fallen.
Der Blick zur Tankstelle, zur Preistafel, gehörte zum Unterwegssein. Das ist mit dem Umstieg auf ein elektrisches Auto schlagartig weg.
Klassische Tankstellen verlieren komplett an Bedeutung. Man achtet nicht mehr darauf.
Es sind schön beleuchtete Immobilien am Strassenrand. Sie sind aus einer anderen Epoche.

Voll gut geladen

Akkustand, Supercharger, Ladepunkt oder Wallbox bestimmen jetzt den Vorwärtsdrang.
An den Ladestandorten gibt es meist auch Shops und Restaurants, so dass man nicht auf sein überteuertes RedBull oder ungesunde Snacks verzichten muss.

Die Ladestationen beeinflussen auch das Konsumverhalten.
Mein bevorzugte BAUHAUS ist jetzt das mit den 4 EnBW 150 KW Ladesäulen.
Während ich Geld in Makita, Schrauben, Holz oder Putz investiere lädt das Auto gelangweilt vor sich hin.
Bei einem Elektroauto gewöhnt man sich an, so „nebenbei“ zu laden. Es ergibt sich fast immer eine Gelegenheit.

TESLA Model Y lädt an einer EnBW Ladesäule

Clever – man kann jetzt 2x Geld ausgeben. Im Bauhaus und an der Ladesäule.

Maximal 50 cent pro Kilowattstunde darf für mich der Ladestrom unterwegs kosten, alles andere lasse ich links liegen.
Es gibt genug Schnellladestationen im Land in dem wir gut und gerne Leben.
EnBW kostet 49 cent/kwh bei 5€ monatlicher Grundgebühr, TESLA Supercharger je nach Auslastung 40-50 cent/kwh, meist 45 cent/kwh.

Der Ehrlichkeit halber sei aber gesagt, ohne heimische 11 KW Wallbox würde ich kein elektrisches Kraftfahrzeug mein Eigen nennen wollen.
In einem Mietblock ohne Lademöglichkeit kann ich mir das nicht vorstellen. Da mag das Auto noch so günstig sein. Das wäre mir zu umständlich.
Nachts steht der Wagen nur rum und da spielt es keine Rolle ob der Akku in 10 Minuten am Supercharger oder in 6 Stunden an der heimischen Wallbox geladen ist.
Ausserdem ist der Hausstrom die preiswerteste Ladequelle. Hat man Solarstrom, dann wird es bei schönem Tage noch günstiger.

Fazit: Nie wieder. Pro.

Nie wieder Start/Stop Automatik!!!! Oh was hat mich diese motorschädigende Innovation zur Weißglut gebracht.
Nie wieder
Ölstand messen. Die einzige Flüssigkeit die man checkt ist die der Scheibenwaschanlage.
Nie wieder Benzin- oder Dieselgeruch an den Händen.
Nie wieder beim langsamer werden Energie verschwenden. Rekuperation heißt das Zauberwort.
Nie wieder Berganfahrprobleme liebe Berganfahrproblemhaber:innen. Ein E-Auto kann frau nicht abwürgen.
Nie wieder schalten. Einfach nur das Pedal drücken, kein Automatikruckeln, nichts, Auto läuft einfach an.
Nie wieder kümmern um die Auspuffanlage, Abgaswerte, Zahnriemen, Kupplung, Kopfdichtungen usw
Nie wieder Motorengeräusche – die einzige Soundquellen sind Herzschlag und Infotainment System.
Nie wieder für Parken in der Stadt bezahlen. Gilt nur im Söderland und nur für 3 Stunden.
Nie wieder Schlüssel umdrehen oder Knopf drücken. Reinsetzen, Wahlhebel auf D und losfahren.
Nie wieder bremsen. Fast – wenn man vorausschauend fährt, dann kann man das über die Rekuperation erledigen.
Nie wieder „Mir ist kalt“ Geheule im Auto. Jeder Sitz hat Sitzheizung.
Nie wieder toter Winkel beim Abbiegen dank Seitenkamera.
Nie wieder „Wer oder wie war das?“ dank Wächtermodus und Dashcam.
Nie wieder ein Drehmoment- oder Turboloch oder ähnliches. Die Leistung ist einfach immer sofort da. Pur.
Nie wieder jährlicher Kundendienst. Der erste Kundendienst wird in 4 Jahren nach Erstzulassung fällig.
Nie wieder KFZ Steuer bezahlen. Das ist natürlich glatt gelogen denn das gilt nur bis 2030, dann werden 40€ fällig.
Nie wieder frieren I. Die Wärmepumpenheizung arbeitet sehr gut und ist fast sofort nach dem Start spürbar.
Nie wieder frieren II: Die Klimafunktion ist phänomenal. Entweder Zeit/Ortsgesteuert oder spontan per Klick in der App.
Nie wieder Scheiben frei kratzen. s.o.
Nie wieder frittieren. Die Klimafunktion ist phänomenal. Entweder Zeit/Ortsgesteuert oder spontan per Klick in der App oder im Auto.
Nie wieder für die ersten 1500km pro Jahr die Stromkosten am TESLA Charger bezahlen. THG Prämie machts möglich.
Nie wieder Angst vor Spritpreisen. Aktuell kann man als E-Fahrer ab 14 cent/kwh Strom beziehen, bei 13-20 kWh/100km.
Nie wieder Probleme mit City-Fahrverboten wie bei ICE Euro-X Modellen.
Nie wieder Autoscooter fahren müssen auf der Kirmes um Spaß zu haben.

 

TESLA Model Y Standheizung Winter

Klimafunktion TESLA Model Y – the heat is on.

Fazit: Nie wieder. Contra.

Nie wieder 800 Kilometer am Stück fahren.
Nie wieder billige Reifen kaufen können.
Nie wieder das Argument „Aber die Spaltmaße…“ hören müssen.
Nie wieder einfach unbekümmert neben einem tiefer gelegten Audi, BMW oder Opel halten – der Hass ist spürbar. Ich frage mich warum?

Wer sich für einen TESLA interessiert, hier ist ein Link, der bares Geld spart.
Ob es nun 250 oder 1000€ Rabatt auf den Wagen gibt, das legt TESLA jeden Monat neu fest.

Kleiner Hinweis zum Verbrauch.

Aktuell braucht der Y relativ viel Energie. Das liegt an den 255er Pirelli Winterreifen und an der Kälte. Die Fahrgeschwindigkeit auf Autobahn und Landstrasse (2 spurig) ist Tempomat 120 km/h.
Etwa 20 kwh/100km werden dafür benötigt. (mit eingerechnet: vor jeder Fahrt wird das Auto auf 21 Grad Innentemperatur vorgeheizt).

Das macht bei 50 cent/kwh (höchster möglicher Preis am Supercharger) etwa 10,00€ und bei 29cent/kwh (Hausstrom) 5,80€.
In den letzten warmen Septembertagen mit Hankook Sommerreifen lag der Verbrauch bei 13-15 kWh/100km.
Bei 14 kwh/100km sind das dann 7,00€ bzw. 4,06€ auf 100 km. Da kommt kein Diesel mit.

Octopus Energy bietet einen e-Auto Ladetarif für 14,4 cent/kWh, damit wird es unschlagbar günstig.
Aber eigentlich ist da eh nix fix, denn letztendlich sind wir alle von der Politik abhängig. Es wird garantiert jedes Jahr teurer. Leider.

 

Disclaimer: Mit einem E-Auto rettet man nicht den Planeten, geschweige denn das Klima.
Individualverkehr ist purer Egoismus. Man sollte sich da nichts vormachen. Wieder wird die Erde aufgerissen, die Tiefsee umgepflügt um an die Rohstoffe zu gelangen.
Daher soll aus meiner Sicht der Staat, das sind wir alle, auch keine Geld in eine E-Auto Förderung stecken.
Das Geld der Bürgerinnen und Bürger gehört in einen zukunftsfähigen ÖPNV investiert. Der kommt uns allen zu Gute.

Ich fahre elektrisch, weil ich es einmal ausprobieren wollte. Gefällt mir bis jetzt.

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One Response

  1. Bekannt Bekannt sagt:

    … auch die mit dem Stern fahrenden Menschen mögen nicht Tesla! Immer wieder, immer wieder beobachtet.
    Und die anderen, die Tesla nicht mögen – nun ja… das sind doch ehemalige Mantafahrer, oder?
    Trotzdem bleibt die Frage: Woher der Hass? Vorschlag zum Weiterdenken: In der Grundschule galt man stets als Ausgestoßener, wenn man das Spiel, den Platz und damit die Regeln wechselt, um woanders mit anderen Spaß zu haben. Und die Hetzjagd setzte ein, sobald sie merkten, dass man am neuen Ort viel mehr Spaß hat als auf dem alten Spielplatz.

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