KI macht den Film

Christian Baumeister

KI macht den Film

ChatGPT und KI machen einen Film

Es gibt diese seltenen Momente, da hat man komplett freie Hand für eine Produktion.
Meist ist dann aber auch nicht viel Geld im Spiel und die Zeit knapp.

90 Sekunden für lau

Zur bayerischen Landtagswahl 2023 stellt der Bayerische Rundfunk allen teilnehmenden Parteien 2x 90s Wahlwerbezeit zur Verfügung.
Sie kennen das, es beginnt immer mit “Für die nachfolgende Sendung sind die Parteien…” und klick weg.
Gut beim BR weniger, da das Publikum mit 70+ nicht mehr zu den reaktionsschnellsten gehören dürfte.

Eine kleine, aufstrebende Partei namens Die PARTEI bekam auch zweimal die Gelegenheit, das Programm des BR zu bereichern.
Also ein Spot musste her.
Die erste Idee, die Sendezeit an einen gemeinnützigen Verein zu verschenken scheiterte leider an den Vorständen diverser Vereine. Mit Politik will niemand mehr was zu tun haben.

Digitalisierung nicht den Nullen überlassen

Das ist ein alter Slogan der PARTEI und der brachte mich auf die Idee, den Job doch einer KI zu übergeben.
Viel wird aktuell geschrieben und noch mehr haben Angst, dass ihnen diese KI den Homeoffice Job streitig macht.
Also nichts wie ran an ChatGPT, die KI die ja nun fast jeder kennt, auch in Bayern.
Die Partei Die PARTEI ist für ihre satirischen Aktionen bekannt, das sollte sich im Spot wiederfinden.

Das A&O ist es, Chat GPT die Aufgabe so genau wir möglich zu erklären. Also neben dem gewünschten Inhalt auch die Sendelänge, das Zielpublikum und evtl Gegebenheiten mitzuteilen.

ChatGPT schlägt Wahlwerbung vor

Das war erstmal nichts. Die Anfrage ist zu wenig konkret.

Fiasko

Nach einer Weile des Herumspielens war das Ergebnis immer wieder sehr unbefriedigend. ChatGPT hatte das mit der Satire nicht ganz so drauf. Der Humor einer KI wirkt dann doch eher platt. Und viele Dinge waren wegen des Aufwands nicht durchführbar. Massenszenen mit Menschen, Schauspielerei oder viele Locationwechsel.
Was tun?

Perspektivwechsel

Dann musste einfach die Herangehensweise geändert werden.
Zur bayerischen Landtagswahl traten neben den Resten der SPD und Linken, eine grüne Stadtpartei, ein Ranzentäter, ein Franke und andere Aufgescheuchte freudlose Dumpfbacken an.
Die Wahlprognosen sahen das konservative Spektrum deutlich in der Mehrheit, warum dann nicht den Spot auf diese Wählergruppe ausrichten? Da gab es am meisten zu holen. Letztwähler mussten mobilisiert werden.
So wurde ChatGPT um einen Wahlwerbespot für eine konservative Partei für konservative Wähler und Wählerinnen in Bayern gebeten.
Es dauerte keine fünf Minuten, dann stand das Gerüst.

Next step: HI

Mit Human Intelligence, HI, wurde dann aus dem brauchbaren ChatGPT Material ein 90 Sekunden Spot gewoben, wobei ich mich sehr an die Vorschlag Text und Bild der KI gehalten habe. Natürlich wurde alles etwas umgeschrieben, das soll ja das gute an KI sein, sie macht die Vorarbeit, dann kommen die Profis.
Das Bildmaterial kommt von einem Stock-Footage Anbieter und keines dieser Bilder stammt aus Bayern.
Was niemandem auffiel. Die Heimat scheint austauschbar.

Zukunftsangst

Wer glaubt, dass einem die KI den Job wegschnappt, der sollte mal darüber nachdenken, was er denn im Job so macht.
Journalismus ist mehr als den Leitmedien folgen und nebenbei zu googeln.
Die KI ist ein Hilfsmittel, aber der Mensch ist immer noch der, der dam Werk den Stempel aufdrückt.
Der es in seiner Schaffenskraft einzigartig und besonders macht.

Mir hat diese KI Erfahrung Freude bereitet. Es war interessant, wie schnell ich dadurch zu einem Ergebnis gekommen bin.
Notiz am Rande, den stolpernden Kameramann im Titel habe ich mit DALL-E zeichnen lassen.
Alleine hätte ich das nie geschafft.

 

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